Worte des Jahres 2024: (von der Schwelle der bereits geöffneten Haustür aus kommend…) „Brauchst du noch lange?“ [Kurze Pause] „Ich sitz‘ dann schon mal im Auto!“ Meine Bewegungen geraten ins Stocken. Ich konzentriere mich darauf, das Gleichgewicht nicht zu verlieren und halte Ausschau nach dem nächsten sicheren Halt. „Moment noch!“ — Moment ist gut — ‚ein Moment‘ klingt so etwa nach der Zeitspanne eines Augenzwinkerns. Bei Parkinson gelten andere Zeitmaßstäbe.
Während die Füße am Boden kleben, strebt der Kopf nach vorn. Mein Schwerpunkt verlagert sich nach vorne, die Fersen heben sich und ich beginne über die Zehenspitzen nach vorne zu kippen. Bloß nicht! Jetzt immer mit der Ruhe. Zuallererst den Vorwärtsdrang stoppen. Ich muss nirgendwo hin, ich muss nur schlicht stehen bleiben, mich zentrieren. Gewicht gleichmäßig auf beide Füße verteilen, Ballen und Ferse gleichmäßig belastet, Knie nicht durchgedrückt, sondern leicht gebeugt, Schultern in die hinteren Hosentaschen, die Arme hängen locker und entspannt. Der Kopf thront aufrecht über der Wirbelsäule, der Nacken ist gestreckt und ich atme ruhig und tief durch. John Wayne ist startklar.
Erst jetzt, da ich zur Ruhe gekommen bin, beginnt die Konzentration auf die Überlegung, welche Muskeln als nächstes angesteuert werden müssen, um einen Schritt nach vorne machen zu können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Ich beginne, das Gewicht auf meinen linken Fuß zu verlagern, bis der andere, der rechte Fuß den Bodenkontakt verliert. Ich komme in den Einbeinstand. Ich hebe das rechte Knie. Der unter dem angehobenen Oberschenkel baumelnde Unterschenkel schwingt vorwärts, als wolle der Fuß einen imaginären Ball treffen. So gelingt es mir in Bewegung zu kommen und ich erreiche „Stunden später“ meine im Auto wartende Frau…